HI FOLKS
Surprise, surprise, es ist so weit: Wir haben es nach hunderten von Jahren tatsächlich geschafft, unsere CDs im Netz auf Streamingdiensten unterzubringen. Der Grund dafür ist weniger der, dass wir mit den Bedingungen dieser Dienste einverstanden sind (Musiker sehen bei den Abrechnungen an den jeweiligen Jahresenden ja so gut wie gar nichts von der umgesetzten Kohle). Es ist vielmehr so, dass eben kaum noch jemand einen CD-Player hat. Ergo hat es einfach keinen Sinn mehr, unter diesen Umständen Tonträger gleich welcher Art an den Mann oder die Frau bringen zu wollen.
Also gehen wir das auf unsere alten Tage eben doch mal so an. Ihr findet also unter „STREAMING“ auf dieser Seite jetzt zwei (fast) komplette CDs: Einmal die immer noch aktuelle und unsterbliche von CHP, die schon ihre zwanzig Jahre unterwegs ist und immer noch ziemlich frisch rüberkommt, und zum anderen die Soloplatte „ONE“ von Steff, auf der es seinerzeit bei den Aufnahmen etwas experimenteller zuging.
Um einen Gefallen möchten wir euch bei der Sache bitten: Wenn ihr euch Songs anhört, tut das bitte ganze einunddreißig Sekunden lang. Wenn ein Song unter 30 Sekunden liegt, schütten die Streamingdienste namlich zumeist Null Komma Null Cent an die Künstler aus. Deshalb wäre es uns ganz recht, wenn ihr so lange durchhalten würdet.
Ihr findet unser „Streamingangebot“ unter, wer hätte es gedacht, STREAMING auf dieser website.
Wir werden euch am Jahresende wissen lassen, wie oft was wo gestreamt worden ist und wie eventuelle Auszahlungen diesbezüglich aussehen. Das wird mit Sicherheit ne spannende Sache. Klickt rein, dreht auf und lasst’s euch reinlaufen.
And, as always, whatever you do and wherever you are:
DON’T FORGET TO ROCK AND ROLL!
Bis hoffentlich bald, Leute!
CHP
SERVUS AND GOOD EVENING
Mal kurz ne kleine Notiz in eigener Sache: Wir haben echt ne Menge zusammen erlebt in unserem kleinen Rock’n’Roll Zirkus. An die dreißig Jahre dürfte es jetzt her sein, dass wir zum ersten Mal zusammen unterwegs waren. CHP hat viel gelacht, gestritten und geflucht und wir haben so manches Bier zusammen getrunken. Aber wie’s auch immer gerade war, wir haben dabei jedesmal und ausnahmslos gespielt wie die Teufel als heilige Dreifaltigkeit.
Man mag es nicht glauben, aber es scheint wohl tatsächlich zu stimmen: Stephen Chapple hat heute die Siebzig erreicht. Bei Steve Hyde dauert’s noch ein paar Tage, aber allzu lange hat er da auch nicht mehr hin.
Und wie’s auch immer läuft, ob wir uns gerade fetzen oder vereint als Musketiere antreten: Wenn der Gig eingezählt wird, sind wir höchstens jeder höchstens vielleicht mal Zwanzig. Ob uns die Falten irgendwann überwuchern, ob wir irgendwann in die Säle geschoben werden, es ist egal. Der seltsame Aberglaube, dass man mit spätesten Dreißig vernünftig werden und die Instrumente an die Nägel hängen soll, kann uns mal. Es gibt nix Besseres, als auf diese Art alt zu werden.
Was wir auch vorhaben!
HAPPY BIRTHDAY, STEVE(S)
Rock on, buddies!
Steff
„LASST UNS EIN LIKE DA, ABONNIERT UNSEREN KANAL UND KLICKT AUF DIE GLOCKE“
Und dahinter die „Betenden Hände“ von Albrecht Dürer im Kleinformat. So oder so ähnlich sieht sie aus, die digitale Anbiederung der aktuellen Musikszene im www. Während Iron Maiden mit guten siebzig Jahren pro Mann nochmal loszieht, um dem Rock’n’Roll ein analoges Altern in Würde zu bereiten, arbeitet die digitale Revolution mit Hochdruck daran, das Grab der Altverdienten jeden Tag etwas tiefer auszuheben. Natürlich per app und nicht, wie man zunächst vermuten möchte, mit Schaufel und Spaten:
Nach den lausigen Centbeträgen der Streamingforen, die nicht einmal die e-mail mit den Beträgen der „Ausschüttungen“ wert sind, galoppierte die Monopolisierung der Ticketverkäufe mit ihrer horrenden Preisentwicklung herein und nun hält zu guter Letzt die Exklusivbindung der Ticketmafia an die Venues Einzug. Das hat zur Folge, dass nur mehr die Künstler und Agenturen in die Clubs bis zu den Stadien gebucht werden, die sich mit den finanziellen Strukturen der Sillycon Valley Ellbogenprogrammierer einverstanden erklären. Wenn es also schon längst unmöglich für die Musik geworden ist, ihre Tonträger zu Preisen zu verkaufen, die eine Reinvestition in Studiokosten ermöglichen könnten, dann soll den Musikanten und Musikantinnen auch nichts vom Eintrittspreis bleiben.
Was noch fehlt, ist dann eine dem digitalen Wesen verhaftete Journaille, die sich nicht entblödet, die Preisentwicklung der Tickets auf „steigende Gagen der Künstler“ zu schieben. Und zack, schon ist’s passiert.
Spätestens da möchte man, wenn’s nicht so traurig wäre, ein paar Lachsmileys in den Text setzen. Die wirkungsvollen, die mit den Tränen. Man muss eben in diesen digitalen Zeiten Zeiten zu allen Geschehnissen, von denen man nichts versteht und über die man nichts weiß, eine Meinung haben. Selbige hilft einem natürlich nicht, wenn man sie nicht zu jeder Gelegenheit kundtut, das muss natürlich auch klar sein.
So gehen, begleitet von ihrem täglichen, mehrmals losgeschickten Stoßgebet
„LIEBER GOTT, WENN ES DICH GIBT, DANN LASS MICH NICHT SO WERDEN!“
die verbliebenen Altrocker ihrer Tätigkeit nach und tun ihre Pflicht, wohl wissend um die digitale Crux, die Oberflächlichkeit des Zeitgeistes und das endliche Leben, aber auch wissend um eine tiefe Verbundenheit. Um die Verbundenheit zu der nimmermüden und analogen Schar der Rocker, denen ihr Bier allemal lieber ist als das Sektglas, die gute Handarbeit der Tastatur vorziehen und die einem alten Marshall-Amp trotz oder gerade wegen seines Gewichts mit Respekt begegnen.
Und möge keine Ruhe sein, bis die letzte Gitarrensaite gerissen, das letzte Trommelfell durchgehauen und der letzte analoge Ton gepfiffen ist! In diesem Sinne:
„LASST UNS EIN BIER DA, ABONNIERT DEN ROLLING STONE UND HAUT AUF DIE GLOCKE, SOLANGE ES NOCH GEHT!“
Wir sehen uns bei CHP in LEIMERSHOF am SAMSTAG, 26.10.’24.
ROCK’N’ROLL!